Jahresbericht 2017 AG Früherkennung Parkinson

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Mit Unterstützung der DPG haben Mitglieder der AG Früherkennung Daten ihrer prospektiven Kohortenstudien ausgetauscht und gemeinsam analysiert. Zusammengenommen konnten insgesamt Daten von 35 inzidenten Parkinson-Fällen sowie von über 2500 gesunden Personen basierend auf den Kohorten Depression-PD (Rostock, Prof. Uwe Walter), EPIPARK (Lübeck, Prof. Meike Kasten), PRIPS (Homburg, PD Dr. Stefanie Behnke; Tübingen, Prof. Daniela Berg) und TREND (Tübingen, Prof. Daniela Berg) analysiert werden. Informationen zu 10 Risiko- und Prodromal-Markern (welche Jahre vor der Parkinson-Diagnose erhoben wurden) wurden zur Berechnung der individuellen prodromalen Parkinson-Wahrscheinlichkeit gemäß der Forschungskriterien für Prodromales Parkinson der Movement Disorder Society berechnet. Zudem wurde untersucht, inwiefern Marker je nach Alter und Geschlecht einer Person unterschiedliche prädiktive Werte für Parkinson besitzen (Analysen und Koordination: Dr. Sebastian Heinzel). Die Erkenntnisse dieser gemeinsamen Arbeit könnten zu einer zuverlässigeren Früherkennung von Parkinson betragen. Das Manuskript zur Studie befindet sich derzeit unter Begutachtung.

Die AG Mitglieder Dr. Sebastian Heinzel, PD Dr. Stefanie Behnke und Prof. Meike Kasten haben einen Fortbildungslehrgang zur „Parkinson-Früherkennung“ auf dem DPG Kongress in Baden Baden angeboten. Hier wurden neben dem Konzept der prodromalen Phase von Parkinson, auch praktische Berechnungsbeispiele der prodromalen Parkinson-Wahrscheinlichkeit, sowie Probleme und Relevanz der Parkinson-Früherkennung in der Klink und Gesellschaft behandelt und mit den Fortbildungsteilnehmern diskutiert.

Dr. Stefanie Lerche hat zudem eine Übersichtsarbeit zu Kohortenstudien zur Parkinson-Früherkennung begonnen. Viele der Forscher wissen nicht welche Daten/Studien weltweite überhaupt existieren. Forscher und Daten sollen international für gemeinsame Analysen zur Parkinson-Früherkennung zusammengebracht werden (ähnlich des oben genannten Gemeinschaftprojektes deutscher Kohorten der DPG, AG Früherkennung). Durch diese Übersichtsarbeit sollen internationale Kooperationen und der Austausch von Daten angeregt werden, um die Parkinson-Früherkennung auf einer größeren Datenbasis als durch Einzel-Kohorten möglichst gemeinsam weiter zu erforschen und zu verbessern.

Die Arbeitsgruppe REM-Schlafverhaltensstörung (German RBD Study Group- GRBDSG) konzentriert sich auf den spezifischen prodromalen Phäno-Typ der Parkinson-Krankheit und anderer Alpha-Synukleinopathien (Demenz mit Lewy-Körper-Typ, Multisystematrophie). Die Arbeitsgruppe traf sich zweimal im Jahr 2017. Sie besteht aus Wissenschaftlern und Klinikern der Universitäten Aachen, Berlin, Dresden, Jena, Kassel/Göttingen, Marburg, München (LMU), Münster und dem Standort Treysa. Es wurde ein Protokoll für die systematische Erhebung von MRT-Bildern (federführend Frau Prof. K. Reetz, Aachen) erstellt. Weiterhin wurde ein Kooperationsprojekt im Bereich der Hautbiopsie bei RBD für den Nachweis von Phospho-Alpha-Synuklein (Marburg/Würzburg) in Hautnerven abgeschlossen. Eine entsprechende Publikation erschien in Acta Neuropathologika- Doppler et al 2017. Weiterhin konnte eine mehrjährige Forschungstätigkeit im Bereich der Mikrobiom-Analyse zwischen Kassel/Marburg und Luxemburg abgeschlossen und veröffentlicht werden (Heintz-Buschart et al 2018). Die binationale Studie zwischen Deutschland und Holland in Bezug auf Fluorodesoxyglukose-PET wurde im Rahmen der Pilotphase (REM-PET1) ausgewertet und die Daten in zwei Manuskripten veröffentlicht (Meles et al 2017, Meles et al 2018 – in Druck)

Zusammenfassend steigt der Grad der Kooperation zwischen den einzelnen Gruppen in der GRBDSG. Es wird jetzt versucht, im Jahre 2018 Mittel einzuwerben, um die wissenschaftlichen Projekte finanziell zu unterstützen.

Kontakte zur Arbeitsgruppe GBA bestehen, sollten ausgebaut werden.

Grundsätzlich freuen wir uns über jedes neue Mitglied der AG Früherkennung und GRBDSG. Für die GRBDSG ist entscheidend, dass der Standort ein qualifiziertes Schlaflabor besitzt und Schlafableitungen nach den Konsensuskriterien der Internationalen RBD-Studiengruppe durchführt. Die eigentliche Ableitung kann dann Herrn Prof. Mayer (Marburg/Treysa) elektronisch zugesandt und dort dann ausgewertet werden.

Abschließend werden derzeit sämtliche Patienten die eine Video Polysomnographisch gesicherte RBD Diagnose besitzen, in die Internet basierte Datenbank der GRBDSG eingepflegt und dann ausgewertet. Es geht darum welche klinischen Faktoren können als Prädiktoren für das Übergehen des RBD Phäno-Typs in das manifeste Parkinsonkrankheitsbild gewertet werden. Derzeit sind in der Datenbank 170 Patienten dokumentiert. Die Auswertung wird dieses Jahr abgeschlossen.

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