Terminhinweis: Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag, der das öffentliche Bewusstsein für die Parkinson-Erkrankung und die Bedürfnisse der bis zu 400.000 Parkinson-Patienten in Deutschland schärfen soll.

Schlagartig hat die Pandemie mit Kontaktverboten, Ausgangsbeschränkungen und limitierten Praxis- und Klinikterminen die Situation von Parkinson-Patienten verändert. Ausgerechnet Bewegungstraining, soziale Kontakte oder Therapiekontrollen beim Arzt sind integrale Bestandteile der Behandlung. Außerdem hat die DPG eine Blitzumfrage unter 20 Parkinson-Zentren durchgeführt. Das Ergebnis: Die Versorgungssituation ist wie überall zwar eingeschränkt, aber „akute Probleme werden zuverlässig versorgt“, so Professor Günter Höglinger, Erster Vorsitzender der medizinischen Fachgesellschaft. Dabei hat sich ein Trend herausgestellt: Die Coronakrise beschleunigt auch in Parkinson-Einrichtungen massiv die Einführung von Telefon- und Videosprechstunden.

„Die medizinische Versorgung von Parkinson-Patienten ist auch in der Coronakrise grundsätzlich gesichert, aber natürlich mit Einschränkungen wie derzeit in allen medizinischen Einrichtungen“, fasst Professor Höglinger die Situation an den Parkinson-Zentren zusammen. Die DPG-Umfrage unter Kliniken und Spezialambulanzen habe gezeigt, dass sich alle auf die außergewöhnlichen Umstände eingerichtet haben. „Zwar muss der Patientenverkehr in den Krankenhäusern aus Gründen des Infektionsschutzes weitgehend reduziert werden, doch alle akuten Problemfälle werden zuverlässig versorgt. Weiterhin werden neue Versorgungsangebote wie Telefonsprechstunden und telemedizinische Sprechstunden eingerichtet – wie auch an meiner Klinik“, so Höglinger, Direktor der Neurologischen Klinik an der Medizinischen Hochschule Hannover. Als Akutfälle gelten etwa begleitende Infekte, akinetische Krisen, Psychosen, notwendige Einstellungen von Medikamentenpumpen oder „Hirnschrittmacher“ bei Patienten mit Tiefer Hirnstimulation.

Zahlreiche Telefon- und Videosprechstunden eingerichtet

„Wir haben aus Gründen des Infektionsschutzes alle stationären Fälle, bei denen es möglich war, entlassen und haben unsere Sprechstunde in der Klinik beendet“, erzählt zum Beispiel Professorin Claudia Trenkwalder aus Kassel. „Dafür haben wir eine neue Videosprechstunde eingerichtet.“ „Patienten sollten jetzt unbedingt nach Telefon- oder Videosprechstunden fragen, wenn sie keinen Präsenztermin erhalten“, rät Professor Alexander Storch von der neurologischen Universitätsklinik in Rostock. Die Parkinsonklinik Beelitz leistet kollegiale Hilfe und bietet Praxen mit Parkinson-Patienten neurologische Unterstützung per Video an, berichtet Professor Georg Ebersbach.

Sind Parkinson-Patienten gefährdeter als andere?

Die Experten gehen davon aus, dass Parkinson-Patienten wegen ihrer Erkrankung kein erhöhtes Infektionsrisiko haben. „Wenn aber weitere altersbedingte Begleiterkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Lungenkrankheiten bestehen, kann es bei Parkinson-Patienten mit einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus zu Komplikationen kommen“, erklärt Höglinger. Deshalb habe der Infektionsschutz eine sehr hohe Priorität. Die bekannten Regeln sollten in jedem Fall ernst genommen werden. „Die geringen SARS-CoV-2-Infektionsraten z.B. in Japan zeigen eindrucksvoll, dass die von unserer Bundesregierung empfohlenen Maßnahmen wie räumliche Distanz und Hygiene im Alltag sehr wirkungsvoll die Ausbreitung des Virus unterbinden können“, so Höglinger.

Die DPG rät außerdem älteren Parkinson-Patienten zu einer Influenza- und Pneumokokken-Impfung, um eine Doppelinfektion zu vermeiden.

Patientenratgeber veröffentlicht

Die vielen Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen stehen jetzt vor zahlreichen Herausforderungen und Fragen, die von der DPG mit einem Patientenratgeber beantwortet werden. Außerdem bietet die Fachgesellschaft eine Liste von Internetseiten mit Patienteninformationen, Internet-Videos und empfehlenswerten Apps unter www.parkinson-gesellschaft.de zum Download an.

Fachlicher Kontakt
Prof. Dr. med. Günter Höglinger
Erster Vorsitzender der DPG
Direktor der Klinik für Neurologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
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Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) fördert die Erforschung der Parkinson-Krankheit und verbessert die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Organisiert sind in der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft Parkinson-Ärztinnen und Ärzte, Grundlagenforscher:innen und andere Berufsgruppen mit einschlägiger qualifizierter Ausbildung. Die Zusammenarbeit ist entscheidend für die Fortschritte in Diagnostik und Therapie. Die DPG finanziert ihre Arbeit ausschließlich über Spenden. Sie kooperiert eng mit der von ihr im Jahr 2019 gegründeten Parkinson Stiftung. Jeder finanzielle Beitrag bringt die Erforschung der Parkinson-Krankheit weiter voran. www.parkinson-gesellschaft.de

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Joseph Claßen, Leipzig
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Alexander Storch, Rostock
3. Vorsitzende: Prof. Dr. Kathrin Brockmann, Tübingen
Schriftführer: Prof. Dr. med. Carsten Eggers, Duisburg-Essen
Schatzmeister: Prof. Dr. med. Lars Tönges, Bochum

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