„Train and Regain“: Bewegung und Schlaf als Therapiebausteine bei der Parkinson-Krankheit

7. April 2025 – Viel Bewegung und guter Schlaf: Was wie ein allgemeiner Gesundheitstipp klingt, ist für Menschen mit Parkinson ein zentraler Bestandteil der Therapie. Darauf weisen anlässlich des Welt-Parkinson-Tags am 11. April 2025 die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) e. V. sowie die Parkinson Stiftung hin. Auch wenn Detailfragen in der Forschung zu diesem Thema offen sind, gilt bereits als gesichert: Regelmäßige körperliche Aktivität und ein gesunder Schlaf tragen wesentlich zur Lebensqualität von Betroffenen bei. „Bewegung und Sport sind bisher die einzigen Strategien, um das Fortschreiten der neurodegenerativen Erkrankung abzumildern“, betont Parkinson-Expertin Professorin Dr. Claudia Trenkwalder, Leiterin des Kompetenznetzwerks Parkinson und Bewegungsstörungen und ehemalige Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Im Rahmen des Welt-Parkinson-Tags 2025 veranstaltet die Parkinson Stiftung einen digitalen Informationstag mit Fokus auf Bewegung und Schlaf (www.parkinsonstiftung.de/wpt25).

In Deutschland leben rund 400.000 Menschen mit der Parkinson-Krankheit [1]. Zu den häufigsten Symptomen zählen eine schrittweise Verschlechterung der Mobilität sowie ausgeprägte Schlafstörungen.

Bewegung als wirksamer Therapieansatz 

Zahlreiche Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Bewegung und Sport effektive Möglichkeiten sind, um den Verlauf der Parkinson-Krankheit positiv zu beeinflussen. Die bisher größte und umfassendste systematische Meta-Studie, die 156 Bewegungs- und Sportstudien auswertet und dabei insgesamt 7.939 Personen aus der ganzen Welt einschließt, kam 2023 zu dem Ergebnis: Bewegungstherapie verbessert sowohl die Motorik als auch die Lebensqualität [2]. Eindeutige Empfehlungen, welche Sportart oder Intensität im Einzelfall am besten wirkt, lassen sich daraus allerdings nicht ableiten. Denn die eingesetzten Trainingsformen variieren stark – von Ausdauertraining, Tai Chi und Aquagymnastik über Tanztherapie bis zur physiotherapeutischen BIG-Therapie, ein spezialisiertes Behandlungsprogramm, das auf großräumige Bewegungen fokussiert. Die genaue Art der Bewegung könnte aber zweitrangig sein: „Hauptsache Bewegung“, so das Fazit der deutschen Autorinnen und Autoren.

Eine dänische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2024 unterstreicht: Hochintensives Training kann motorische Symptome stärker verbessern als moderate Bewegung – außerdem kann körperliche Aktivität das Risiko senken, überhaupt an Parkinson zu erkranken [3]. 

Dennoch bleibt die Aussagekraft vieler Studien begrenzt – etwa durch kleine Fallzahlen, fehlende Placebo-Kontrollen oder uneinheitliche Methoden. Gleichzeitig wächst das wissenschaftliche Interesse: Während um das Jahr 2000 jährlich rund 20 Studien zum Stichwort „körperliche Aktivität und Parkinson“ erschienen, waren es 2024 bereits 563. „Es besteht ein dringender Bedarf an großen Multicenter-Studien mit einheitlichem Design, um klare Empfehlungen ableiten zu können“, so Professorin Trenkwalder. Bis dahin gelte: Mindestens drei- bis viermal pro Woche intensiv bewegen ist besser als passiv zuschauen!

Schlaf – Schlüssel zur Gehirngesundheit 

Neben den motorischen Symptomen berichten viele Menschen mit Parkinson auch über gravierende Schlafprobleme. Bereits vor der Diagnose treten häufig Ein- und Durchschlafstörungen auf. Später kommen Beschwerden wie nächtliches Wasserlassen, lebhafte Träume, Probleme beim Umdrehen im Bett oder eine ausgeprägte Schlaflosigkeit hinzu. Auch Medikamente können den Nachtschlaf beeinträchtigen – etwa durch Halluzinationen, nächtliche Unbeweglichkeit oder gesteigerte Wachheit.

Aktuelle Studien weisen zudem darauf hin, dass bei Parkinson die innere Uhr (zirkadianer Rhythmus) gestört sein könnte [4]. Ein erholsamer Schlaf ist jedoch nicht nur subjektiv wichtig, sondern auch für die neurobiologische Regeneration des Gehirns entscheidend.

Besondere Aufmerksamkeit erfährt in diesem Zusammenhang das sogenannte glymphatische System – ein Netzwerk im Gehirn, das Stoffwechselabbauprodukte während des Schlafs aus dem zentralen Nervensystem „ausschwemmt“. Funktioniert dieses Reinigungssystem nicht ausreichend, kann es zur Anhäufung schädlicher Proteine kommen, die an neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind [5]. Vermutlich arbeitet das glymphatische System vor allem im Tiefschlaf besonders effektiv – ein weiteres Argument für gesunden Schlaf als therapeutisches Mittel.

Praktische Hilfen zur Verbesserung der Schlafqualität sind unter anderem elektrisch verstellbare Betten, eine angepasste Schlafhygiene sowie das Reduzieren der Flüssigkeitszufuhr am Abend, um nächtlichen Harndrang zu verringern.

Digitaler Welt-Parkinson-Infotag am 11. April 2025 

Der digitale Informationstag der Parkinson Stiftung am Welt-Parkinson-Tag 2025 widmet sich den Themen Bewegung und Schlaf. Unter anderem berichtet Wolfgang Wendlik, wie er trotz Parkinson-Diagnose für einen Triathlon trainiert. Andreas Moroff zeigt, wie Tischtennis als Trainingsform geeignet sein kann. Außerdem nehmen Podcasterin Claudia Eyd und Professorin Birgit Högl (Uniklinik Innsbruck) live eine Podcast-Folge zum Thema Schlaf auf – mit der Möglichkeit zur Publikumsbeteiligung im Chat. Die wissenschaftliche Leitung des Tages übernimmt Professorin Dr. Claudia Trenkwalder, zweite Vorstandsvorsitzende der Parkinson Stiftung.

Weitere Informationen und das Programm finden Sie unter: www.parkinsonstiftung.de/wpt25

Literatur 

[1] Heinzel, S. et al. (2018): Do we need to rethink the epidemiology and healthcare utilization of Parkinson's Disease in Germany? Front. Neurol. 9:500. [MoPED-Studie]

[2] Ernst, M. et al. (2023): Physical exercise for people with Parkinson’s disease: a systematic review and network meta‐analysis. Cochrane Database Syst Rev. 2023(1): CD013856.

[3] Langeskov-Christensen, M. et al. (2024): Exercise as medicine in Parkinson’s disease. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 95:1077–1088.

[4] Asadpoordezaki, Z. et al. (2023): Chronobiology of Parkinson's disease: Past, present and future. Eur J Neurosci. 57(1):178–200.

[5] Ghanizada, H., Nedergaard, M. (2025): The glymphatic system. Handb Clin Neurol. 209:161–170.

Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) fördert die Erforschung der Parkinson-Krankheit und verbessert die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Organisiert sind in der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft Parkinson-Ärztinnen und -Ärzte, Grundlagenforscherinnen und -forscher sowie andere Berufsgruppen mit einschlägiger qualifizierter Ausbildung. Die Zusammenarbeit ist entscheidend für die Fortschritte in Diagnostik und Therapie. Die DPG finanziert ihre Arbeit ausschließlich über Spenden. Sie kooperiert eng mit der von ihr im Jahr 2019 gegründeten Parkinson Stiftung. Jeder finanzielle Beitrag bringt die Erforschung der Parkinson-Krankheit weiter voran. www.parkinson-gesellschaft.de  

1. Vorsitzende: Prof. Dr. med. Kathrin Brockmann, Tübingen

2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Joseph Claßen, Leipzig 

3. Vorsitzende: Prof. Dr. med. Brit Mollenhauer, Kassel

Schriftführer: Prof. Dr. med. Carsten Eggers, Bottrop

Schatzmeister: Prof. Dr. med. Lars Tönges, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e. V. (DPG)

Hauptstadtbüro, Budapester Str. 7/9, 10787 Berlin, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

Die Parkinson Stiftung engagiert sich in den Bereichen „Forschen. Informieren. Betroffenen helfen“. Sie informiert und klärt zur Parkinson Erkrankung auf. Sie fördert die Prävention und Früherkennung und unterstützt die Selbsthilfe von Betroffenen. Die Wissenschaft, Forschung, Lehre, Aus- und Fortbildung im Bereich des Parkinson-Syndroms, neurologischer Bewegungsstörungen und anderer degenerativer Erkrankungen des Nervensystems wird von der Stiftung aktiv gefördert, um die medizinische Versorgung in diesem Bereich zu verbessern. Die Stiftung setzt sich im Austausch mit Wissenschaftler:innen weltweit für neue Therapien ein, die nicht nur Symptome lindern, sondern die Krankheit verlangsamen oder heilen können. Dadurch soll die Lebensqualität der Betroffenen weiter verbessert werden. Parkinson breitet sich weltweit zunehmend aus – aktuelle Schätzungen gehen von etwa 6 Mio. Betroffene weltweit aus. In Deutschland sind hiervon mehr als 400.000 Menschen betroffen, Tendenz steigend. 

www.parkinsonstiftung.de

1. Vorsitzender: Prof. Dr. Jens Volkmann, Würzburg 
2. Vorsitzende: Prof. Dr. Claudia Trenkwalder, Kassel 

3. Vorsitzender: Prof. Dr. Dirk Woitalla, Essen 

Schriftführer: Prof. Dr. Georg Ebersbach, Beelitz  
Schatzmeister: Prof. Dr. Manfred Gerlach, Hammelburg 

Parkinson Stiftung

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Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)
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089 46148611
presse@parkinson-gesellschaft.de

Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) fördert die Erforschung der Parkinson-Krankheit und verbessert die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Organisiert sind in der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft Parkinson-Ärztinnen und Ärzte, Grundlagenforscher:innen und andere Berufsgruppen mit einschlägiger qualifizierter Ausbildung. Die Zusammenarbeit ist entscheidend für die Fortschritte in Diagnostik und Therapie. Die DPG finanziert ihre Arbeit ausschließlich über Spenden. Sie kooperiert eng mit der von ihr im Jahr 2019 gegründeten Parkinson Stiftung. Jeder finanzielle Beitrag bringt die Erforschung der Parkinson-Krankheit weiter voran. www.parkinson-gesellschaft.de

1. Vorsitzende: Prof. Dr. Kathrin Brockmann, Tübingen
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Joseph Claßen, Leipzig
3. Vorsitzende: Prof. Dr. Brit Mollenhauer, Göttingen
Schriftführer: Prof. Dr. med. Carsten Eggers, Bottrop
Schatzmeister: Prof. Dr. med. Lars Tönges, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)
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