Zum zweiten Mal in Folge wird der Deutsche Kongress für Parkinson und Bewegungsstörungen vom 24. bis 26. März 2022 rein virtuell stattfinden. Ursprünglich als Präsenzkongress geplant, werden die wissenschaftlichen Kongressveranstaltungen pandemiebedingt nun doch ausschließlich per Livestream übertragen. Der Kongress umfasst das gesamte Spektrum neuester Entwicklungen bei Parkinson und anderen Bewegungsstörungen. Er ist interdisziplinär ausgerichtet und somit nicht nur für MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen, sondern auch für alle beteiligten Fachkräfte in der Versorgung von Parkinson-PatientInnen informativ: In der Multidisziplinären Akademie werden spezifische Programminhalte mit reduzierten Gebühren auch für Therapierende und Pflegekräfte (z. B. Parkinson Nurses) angeboten. Studierende und JournalistInnen können kostenlos teilnehmen. Alle Aufzeichnungen stehen nach dem Kongress noch drei Monate lang zur Verfügung.

Terminhinweis für die Medien: Online-Pressekonferenz am Mittwoch, 23. März von 10-11 Uhr; Information und Registrierung unter https://parkinson-gesellschaft.de/die-dpg/presseservice

Zur optimalen Versorgung von Krankheitsuntergruppen gewinnen personalisierte Therapiestrategien auch bei Parkinson immer mehr an Bedeutung. Der diesjährige Kongress steht daher unter dem Motto „Personalisierte Diagnose – Personalisierte Therapie“. Direkt zum Auftakt des Kongresses widmet sich das Präsidentensymposium „Variabilität in Phänotyp und Progression bei Parkinson-Syndromen: Neurobiologische Ursachen und therapeutische Optionen“ (24.03.2022 | 10:30–12:00 Uhr) diesem Schwerpunktthema.

Präsidentensymposium: Krankheitsverläufe bei Parkinson komplexer als gedacht

Der Vorsitzende des Präsidentensymposiums, Prof. Günter Höglinger aus Hannover, Kongresspräsident und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG), ist auf den kollegialen Austausch gespannt. „Während frühere Krankheitskonzepte von einem eher einheitlichen klinischen Verlauf ausgingen, zeigen neuere Kohortendaten, dass klinische Phänotypen und Krankheitsverläufe innerhalb der Krankheitsentitäten stark variieren“, erläutert Höglinger. Zusammen mit den Referenten werden Prof. Höglinger und der erste Vorsitzende der DPG, Prof. Alexander Storch von der Klinik und Poliklinik für Neurologie in Rostock, die bisherige Evidenzlage zur Variabilität und ihre klinische Relevanz für die Patientenberatung und -betreuung einordnen.

Prof. Claudia Trenkwalder, Chefärztin der Neurologie an der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel, wird in ihrem Vortrag zunächst die klinische Variabilität der Phänotypen bei Parkinson vorstellen. Prof. Trenkwalder ist eine international renommierte Medizinerin im Bereich Parkinson und Past-Präsidentin der International Parkinson and Movement Disorder Society (MDS). Direkt im Anschluss wird Prof. Peter Heutink, hochdekorierter Genombiologe am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Tübingen, die genetische Vielfalt präsentieren und molekularbiologische Hintergründe zur besseren Charakterisierung der Parkinson-Krankheit, sowohl auf der Ebene des Genoms als auch des Transkriptoms, erläutern. Der international renommierte Neurowissenschaftler Prof. Michel Goedert, Leiter des Medical Research Council Laboratory of Molecular Biology in Cambridge, wird die aktuellsten Erkenntnisse zu den Auswirkungen spezifischer Protein-Fehlfaltungen bei neurodegenerativen Krankheiten vorstellen. Dr. Nicolai Franzmeier, Junior Research Group Leader am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung der LMU München, erläutert seine Konnektom-Forschung, die untersucht, inwieweit Nervenzellverbindungen die Ausbreitung von pathologischen Protein-Aggregaten kanalisieren. Dieser umfassende Blick auf die molekularen und strukturellen Krankheitsmechanismen beleuchtet das aktuelle Verständnis der Ursachen und Therapieansätze für die heterogenen Verläufe neurodegenerativer Krankheiten.

Plenarsitzungen: Zielgerichtete Therapieansätze in der Forschungspipeline

In zwei Plenarsitzungen werden die neu gewonnenen Erkenntnisse aus der Molekulargenetik in den Kontext individualisierter, zielgerichteter Therapiestrategien bei Parkinson gestellt. Die Plenarsitzung „Entwicklung individualisierter krankheitsmodifizierender Therapien“ (25.03.2022 | 10:30–12:00 Uhr) unter Vorsitz von Prof. Höglinger wird neue, zielgerichtete Therapieansätze zur Diskussion stellen, die zum Beispiel gegen alpha-Synuclein, LRRK2 (Leucine Rich Repeat Kinase 2) oder GBA (Glucosylceramidase) gerichtet sind. „Aufgrund der stetig wachsenden Erkenntnisse zur molekularen Pathologie von Parkinson werden derzeit verschiedene Wirkstoffkandidaten klinisch geprüft. Inwiefern die aktuell laufenden und geplanten Studien den erhofften therapeutischen Durchbruch bei Parkinson ermöglichen, wird sich in naher Zukunft zeigen“, so Höglinger. Die Plenarsitzung „Individualisierung symptomatischer Therapien für Parkinson“ (26.03.2022 | 10:30–12:00 Uhr) unter Vorsitz von Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Schrader, Neurologe in Hannover, wird den Status quo in Bezug auf kausale Therapieansätze mit Fokus auf orale und transdermale Optionen vorstellen. Zudem ist ein Ausblick auf potenziell frühzeitigere Anwendungen von intensivierten Folgebehandlungen mit Pumpentherapien geplant.

Rege Debatten zum Thema individualisierte Therapiestrategien

Zwei angesetzte Pro-Con-Debatten werden das Thema individualisierte Therapiestrategien bei Parkinson weiter abrunden. Der erste Termin wird vornehmlich atypische Verläufe behandeln: „Individualisierung von Diagnose und Therapie von Bewegungsstörungen: Lumping vs. Splitting“ (24.03.2022 | 14:30–16:00 Uhr). Die zweite Pro-Con-Debatte wird das Spannungsfeld zwischen Evidenz und Eminenz erörtern: „Personalisierte Therapie bei Morbus Parkinson und wissenschaftliche Qualität – ein Widerspruch?“ (25.03.2022 | 16:30–18:00 Uhr).

Plenarsitzung: Individualisiertes Vorgehen auch bei der Botulinumtoxintherapie

Der Kongress wird inhaltlich und organisatorisch von der DPG unter Leitung von Prof. Dr. Günter Höglinger und dem Arbeitskreis Botulinumtoxin e.V. (AkBoNT) unter Leitung von Prof. Dr. Frank Erbguth durchgeführt. Das wissenschaftliche Programm umfasst daher auch die aktuellen Einsatzgebiete von Botulinumtoxin bei Bewegungsstörungen und anderen Erkrankungen. „Auch in der Injektionspraxis der zervikalen Dystonie sind die Zeiten eines ,one fits all‘ vorbei: unter Berücksichtigung der Interaktion der Pathophysiologie der Dystonien mit der Botulinumtoxintherapie rückt eine individualisierte Vorgehensweise in den Vordergrund“, erklärt Prof. Erbguth. Diesem Thema widmet sich die Plenarsitzung „Interaktion der Pathophysiologie der Dystonien mit der Botulinumtoxintherapie: auf dem Weg zur individualisierten Therapie?“ (24.03.2022 | 16:30–18:00 Uhr) mit drei Vorträgen.

Aktuelles zu Behandlung der zervikalen Dystonie mit Botulinumtoxin

In der zweiten Plenarsitzung des Arbeitskreises Botulinumtoxin e.V. (AkBoNT) geht es um aktuelle Aspekte der Behandlung der zervikalen Dystonie (25.03.2022 | 14:30–16:00 Uhr). Hier wird die Bedeutung des Col-Cap-Konzepts für die Behandlung thematisiert und die Frage der formalen „Zulassungsbreite“ unterschiedlicher Muster der zervikalen Dystonien kritisch erläutert. Die Wirksamkeitsparameter eines neuen Botulinumtoxins – Daxibotulinumtoxin – bei der zervikalen Dystonie werden von der US-Expertin Cynthia Comella vorgestellt. Abgerundet wird die Sitzung mit einer Erörterung der sozialmedizinischen Aspekte der zervikalen Dystonie. Die Rolle von Botulinumtoxin abseits der Bewegungsstörungen wird am 24.03.2022 (14:30–16:00 Uhr) bei den Indikationen Sialorrhoe und Schmerz sowie in der Psychiatrie und Urologie vorgestellt und kritisch diskutiert. 

Wissenschaftliches Programm, Online-Registrierung und Newsletter: www.dpg-akbont-kongress-2021.de

Online-Pressekonferenz der DPG am Mittwoch, 23. März, von 10–11 Uhr

Informationen zu Programm, ReferentInnen und Akkreditierung unter https://parkinson-gesellschaft.de/die-dpg/presseservice. Gerne nehmen wir Sie auch in unseren Presseverteiler auf. Über die Kongresswebsite www.dpg-akbont-kongress-2021.de können Sie sich zusätzlich kostenlos für den virtuellen Kongress registrieren. Gerne vermitteln wir Interviews und stellen druckfähiges Bildmaterial zur Verfügung. Wir freuen uns über einen Hinweis auf Ihre Veröffentlichung oder Zusendung eines Belegs.

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)
c/o albertZWEI media GmbH
Dipl.-Biol. Sandra Wilcken
Tel.: +49 (0) 89 46148622; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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www.dpg-akbont-kongress-2021.de

Fachliche Kongressleitung und Kongressorganisation

Prof. Dr. med. Günter Höglinger, Kongresspräsident für die DPG
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Kongresspräsident für den AK Botulinumtoxin
PD Dr. med. Christoph Schrader, Kongresssekretär für die DPG
Prof. Dr. med. Katja Kollewe, Kongresssekretärin für den AK Botulinumtoxin

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)
c/o albertZWEI media GmbH
Dipl.-Biol. Sandra Wilcken
089 46148611
presse@parkinson-gesellschaft.de

Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) fördert die Erforschung der Parkinson-Krankheit und verbessert die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Organisiert sind in der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft Parkinson-Ärztinnen und Ärzte, Grundlagenforscher:innen und andere Berufsgruppen mit einschlägiger qualifizierter Ausbildung. Die Zusammenarbeit ist entscheidend für die Fortschritte in Diagnostik und Therapie. Die DPG finanziert ihre Arbeit ausschließlich über Spenden. Sie kooperiert eng mit der von ihr im Jahr 2019 gegründeten Parkinson Stiftung. Jeder finanzielle Beitrag bringt die Erforschung der Parkinson-Krankheit weiter voran. www.parkinson-gesellschaft.de

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Joseph Claßen, Leipzig
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Alexander Storch, Rostock
3. Vorsitzende: Prof. Dr. Kathrin Brockmann, Tübingen
Schriftführer: Prof. Dr. med. Carsten Eggers, Duisburg-Essen
Schatzmeister: Prof. Dr. med. Lars Tönges, Bochum

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