Das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit und anderer neurodegenerativer Bewegungsstörungen bremsen oder sogar ihren Ausbruch verhindern: Dieses große Ziel rückt mit neuen genetischen und molekularbiologischen Methoden in greifbare Nähe. Über Meilensteine und Herausforderungen diskutieren internationale Fachleute aus Wissenschaft und klinischer Medizin vom 24. bis 26. März 2022 auf dem Deutschen Kongress für Parkinson und Bewegungsstörungen. Mit einem eigenen interdisziplinären Programm und reduzierten Teilnahmegebühren richtet sich der Kongress explizit auch an Therapierende, Pflegekräfte und Parkinson-Nurses. Wer nicht vor Ort dabei ist, kann einen Teil des wissenschaftlichen Programms zu vergünstigten Gebühren per Livestream mitverfolgen. Die Aufzeichnung steht allen Teilnehmenden anschließend noch drei Monate lang zur Verfügung.

„In den letzten Jahren sind in diesem Bereich der Neurologie die Erkenntnisse zu Krankheitsursachen und -mechanismen enorm gewachsen. Die präzisere phänotypische und molekularbiologische Charakterisierung von Krankheitsuntergruppen bereitet den Weg zur individualisierten Medizin. Auch bei den symptomatischen und ursächlichen Therapien gibt es spannende Entwicklungen“, erklärt Prof. Günter Höglinger, Hannover, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) und einer der beiden Kongresspräsidenten neben Prof. Frank Erbguth, Nürnberg, vom Arbeitskreis Botulinumtoxin (AkBoNT). Beide Fachorganisationen veranstalten den Kongress gemeinsam.

Parkinson-Syndrome: individuelle Erkrankung mit vielen Gesichtern

Parkinson ist nicht gleich Parkinson, Symptome und Verlauf können sehr unterschiedlich sein. Um die neurobiologischen Ursachen der Variabilität bei Parkinson-Syndromen und ihre Bedeutung für die individuelle, personalisierte Therapie geht es beim Präsidentensymposium am ersten Kongresstag. „Während man früher davon ausging, dass es innerhalb der verschiedenen Parkinson-Syndrome einen einheitlichen klinischen Verlauf gibt, zeigen neue Kohortendaten eine große Variation“, sagt Prof. Höglinger. Er diskutiert das Thema mit Prof. Alexander Storch, dem ersten Vorsitzenden der DPG, und weiteren führenden Fachleuten – darunter Prof. Michel Goedert, Leiter des Medical Research Council Laboratory of Molecular Biology in Cambridge. Der international renommierte Neurowissenschaftler wurde für seine herausragende Forschung zu den molekularen Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen mehrfach ausgezeichnet.

Therapie von Bewegungsstörungen mit Botulinumtoxin

Parkinson ist eine der häufigsten neurodegenerativen Bewegungsstörungen. Allein in Deutschland sind etwa 400.000 Menschen daran erkrankt. Die Bandbreite der unwillkürlichen und unkontrollierten Bewegungsstörungen aufgrund neurologischer Erkrankungen ist aber größer: Sie umfasst auch Tremor, Chorea, Dystonie und Spastik. Die Therapie von Dystonien mit Botulinumtoxin ist Thema einer Plenarsitzung unter Leitung von Prof. Frank Erbguth: „Ursprünglich ging man davon aus, dass eine Botulinumtoxin-Injektion lediglich die Exekution pathologischer dystoner Bewegungen lähmt, ohne mit dem Gehirn zu interagieren. Doch es gibt Hinweise, dass sie auch zu einer zerebralen Reorganisation beiträgt.“ Auch die Individualisierung der Therapie mit Botulinumtoxin durch ultraschallgestützte Injektionen und die videobasierte Analyse dystoner Bewegungsstörungen auf Basis künstlicher Intelligenz werden diskutiert. Der Kongress umfasst außerdem den therapeutischen Einsatz des Nervengifts über die Bewegungsstörungen hinaus, etwa bei chronischer Migräne, neurologisch bedingter Sialorrhoe (unkontrollierter Speichelfluss) sowie bei urologischen und psychiatrischen Erkrankungen.

Klinische und wissenschaftliche Plattform für den interdisziplinären Austausch

„Der Kongress bildet mit Symposien, Plenarsitzungen, freien Vorträgen und Fortbildungsseminaren das gesamte Spektrum neuester Entwicklungen bei Parkinson und anderen Bewegungsstörungen ab. Er bietet allen, die in diesem Bereich forschen oder Betroffene betreuen, eine exzellente klinische und wissenschaftliche Plattform“, betont Kongresspräsident Prof. Höglinger. Das Programm richtet sich bewusst auch an jüngere Kolleginnen und Kollegen, deren Beiträge als Poster und freie Vorträge berücksichtigt werden. Auch für Pflege- und Gesundheitsfachpersonal im Bereich Parkinson und Bewegungsstörungen gibt es einen eigenen Programmteil, die „Multidisziplinäre Akademie“, und reduzierte Teilnahmegebühren. Der Kongress findet vor Ort im Hannover Congress Center statt. Ein Teil der wissenschaftlichen Veranstaltungen wird per Livestream übertragen. Die Aufzeichnungen stehen nach dem Kongress für alle Teilnehmenden noch drei Monate lang zur Verfügung.

Wissenschaftliches Programm, Online-Registrierung und Newsletter unter:
www.dpg-akbont-kongress-2021.de

Fachliche Kongressleitung und Kongressorganisation

Prof. Dr. med. Günter Höglinger, Kongresspräsident für die DPG
Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Kongresspräsident für den AK Botulinumtoxin
PD Dr. med. Christoph Schrader, Kongresssekretär für die DPG
Prof. Dr. med. Katja Kollewe, Kongresssekretärin für den AK Botulinumtoxin

www.dpg-akbont-kongress-2021.de

Hinweis für die Presse

Informationen zur Online-Pressekonferenz anlässlich des Kongresses finden Sie in Kürze unter www.parkinson-gesellschaft.de. JournalistInnen können sich über die Kongresswebsite auch kostenlos für den Kongress registrieren. Gerne vermitteln wir Interviews und stellen Ihnen druckfähiges Bildmaterial zur Verfügung. Wir freuen uns über einen Hinweis auf Ihre Veröffentlichung oder Zusendung eines Belegs.

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)
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Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) fördert die Erforschung der Parkinson-Krankheit und verbessert die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Organisiert sind in der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft Parkinson-Ärztinnen und Ärzte, Grundlagenforscher:innen und andere Berufsgruppen mit einschlägiger qualifizierter Ausbildung. Die Zusammenarbeit ist entscheidend für die Fortschritte in Diagnostik und Therapie. Die DPG finanziert ihre Arbeit ausschließlich über Spenden. Sie kooperiert eng mit der von ihr im Jahr 2019 gegründeten Parkinson Stiftung. Jeder finanzielle Beitrag bringt die Erforschung der Parkinson-Krankheit weiter voran. www.parkinson-gesellschaft.de

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Joseph Claßen, Leipzig
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Alexander Storch, Rostock
3. Vorsitzende: Prof. Dr. Kathrin Brockmann, Tübingen
Schriftführer: Prof. Dr. med. Carsten Eggers, Duisburg-Essen
Schatzmeister: Prof. Dr. med. Lars Tönges, Bochum

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