Mit tiefer Trauer gedenken wir des renommierten Neurologen Prof. Dr. Gregor Karl Wenning, der am 11. Februar 2024 plötzlich und völlig unerwartet von uns gegangen ist. Das Vermächtnis seiner langen und intensiven Forschungsarbeit wird in der medizinischen Gemeinschaft und darüber hinaus weiterleben.
Gregor K. Wenning wurde am 21. März 1964 in Horstmar geboren. Nach seinem Medizinstudium als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster promovierte er 1991 zu motorischen Systemdegenerationen bei Albert C. Ludolph. Dabei verwendete er die transkranielle magnetische Hirnstimulation an, zu dieser Zeit eine sehr neue und aufregende Methode. Es folgte ein Forschungsaufenthalt bei Niall Quinn am Queens Square Hospital in London, den er 1995 mit einem Ph.D. an der Universität London zur Multisystematrophie abschloss. Während dieser Zeit verfasste Wenning eine seiner wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten: eine Beschreibung der klinischen Merkmale und des natürlichen Verlaufs von 100 Patienten mit MSA, die 1994 in Brain veröffentlicht wurde. Anschließend wurde er Universitätsassistent an der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck. Am 1. Juli 1999 folgte die Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck zum Thema „Die Multisystematrophie: klinische und experimentelle Befunde“. 2006 wurde ihm von der Medizinischen Universität Innsbruck eine Professur für Klinische Neurobiologie verliehen und die Leitung einer gleichnamigen Abteilung an der Klinik für Neurologie übertragen. Seit 2018 war Gregor Wenning Direktor des Dysautonomie-Zentrums an der Medizinischen Universität Innsbruck.
Seine Forschung konzentrierte sich auf atypische Parkinson-Syndrome, insbesondere die Multisystematrophie, und umfasste eine Vielzahl exzellenter experimenteller, klinisch-pathologischer und therapeutischer Studien. Seine Arbeiten zur Multisystematrophie waren bahnbrechend und haben dieses wissenschaftliche Feld maßgeblich beeinflusst. Seine Forschung hat das Verständnis von neurodegenerativen Erkrankungen erweitert und neue Wege für die Behandlung aufgezeigt. Gregor Wenning hinterlässt ein beeindruckendes wissenschaftlichen Erbe.
Gregor Wenning war jedoch nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein einfühlsamer Arzt, der sich stets für das Wohl seiner Patientinnen und Patienten einsetzte. Seine Liebe zur Wissenschaft und sein Engagement für die medizinische Gemeinschaft werden uns fehlen. Seine Kolleginnen und Kollegen sowie seine akademischen Schülerinnen und Schüler werden sich stets an seine Leidenschaft, Integrität und seinen unermüdlichen Einsatz erinnern.
Gregor Wenning hinterlässt seine Frau, die Neurologin Roberta Granata, und zwei Söhne.
Möge sein Werk weiterhin Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzten inspirieren und die Zukunft der Neurologie gestalten. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.
Der Vorstand der
Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)